Der Flugzeugabsturz in Rudenweiler

aus der Sicht des damals 6-jährigen Josef B.  
Es war im Sommer 1954. Meine Eltern weilten zum Zeitpunkt des Unglücks gerade in der Kirchenchorprobe in Hiltensweiler.
Wir vier Kinder waren zuhause in der Obhut unserer damaligen Magd Gertrud.
Meine Schwester Paula und ich schliefen in dem Eckzimmer in Richtung Stadel zur
Straße hin. Meine beiden Brüder Herbert und Alfons übernachteten in dieser Nacht in einem anderen Zimmer. Ich weiß es nicht mehr genau, aber vermutlich lagen sie in den Betten meiner Eltern.
Plötzlich wurde ich von einem lauten, unheimlichen Geräusch geweckt. Gleichzeitig erbebte das ganze Haus.
Durch das Fenster konnte ich ein großes Feuer sehen. Es war etwa 200 m nördlich von unserem Wohnhaus und ca.40 m von der dortigen Lourdes-Grotte entfernt. Außerdem sah ich, bzw. hörte ich, wie ein Flugzeug einige Male über unserem Dorf kreiste. Wie es sich herausstellte, war das große Feuer ein abgestürztes französisches Militärflugzeug, mit 2 Mann Besatzung.
Keiner der Piloten hatte den Absturz überlebt.
Inzwischen hatte jemand meine Eltern in der Singstunde angerufen und ihnen mitgeteilt, dass ganz Rudenweiler in Flammen stehen würde. Sie fuhren daraufhin sofort nach Hause und konnten „Gott sei Dank“ feststellen, dass bei diesem Unglück niemand Schaden genommen hatte – weder Dörfler, noch das Vieh noch die Gebäude.
In der gleichen Nacht wurde die Unglücksstelle durch französisches Militär und Militärpolizei abgeriegelt.
Ich war neugierig und begab mich am Morgen an die Unfallstelle. Dabei gelang es mir, zwischen den jeweiligen Soldaten durchschauen und konnte dabei im Flugzeugwrack Kopfhaut mit Haaren und diverse menschliche Leichenteile erkennen, die vermutlich aus dem Rumpf des Fliegers gesammelt worden waren.
Noch viele Jahre später konnten die nördlichen Nachbarn auf ihren Hofgrundstücken immer noch Blechteile des abgestürzten Flugzeugs finden.
Die Bewohner von Rudenweiler waren sich damals sicher:
„Der Mutter Gottes haben wir es zu verdanken, dass unser Dorf verschont geblieben ist.“